„Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserem Gott! Alle Täter sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden“, heißt es bei Jesaja im 40. Kapitel.
Der Prophet hatte keine Ahnung vom Bau einer Eisenbahnstrecke. Die Bahn, auf der die aus ihrer Heimat vertriebenen Israeliten glatt und schnell in die alte Heimat zurückkehren sollen, soll den Prozessionsstraßen in Babylon gleichen, auf denen die Prozessionen der babylonischen Götter stattfanden.
Viele Israeliten kamen tatsächlich in die Heimat zurück. Aber Weg und Wiederaufbau glichen weder der antiken Prozessionsstraße noch einer modernen ICE-Strecke, auf der man sein Ziel schnell und mühelos erreicht. Der Weg dorthin glich eher der hier abgelichteten „Bahn.“
Das Bild zeigt einen Abschnitt einer Feldbahn in der Nähe der Schweegermoor-Bauernsiedlung. Auf solch einer Moorbahn verkehren rumpelnde, im Schritttempo verkehrende Lorenzüge, die den abgebauten Torf in die Torffabrik bringen. Die Loren wackeln hin und her, Entgleisungen sind nicht selten. Und doch erreicht der Zug sein Ziel.
Manchmal fühle ich mich mit meinem Leben wie bei einer Fahrt auf solch einer Moorbahn. Es gibt zwar Lebensabschnitte, wo ich wirklich auf der Lebensbahn bin, wo es glatt vorangeht, so wie es der Prophet einst seinem Volk verhieß. Aber dann kommen auch wieder Abschnitte, die die Bibel so beschreibt: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal….“ Und mein Lebensweg – wir reden ja in der Regel vom Lebensweg, nur selten von der Lebensbahn – gleicht eben einer Fahrt auf der Feldbahn: Es geht nur sehr holprig voran; die Entgleisung droht. Und doch! Mein Leben kommt ans Ziel! Ich weiß das, weil mein Herr Jesus Christus auch mir sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Er ist schon am Ziel. Und wartet darauf, dass auch mein Leben bei ihm sein Ziel findet. Wie glatt oder holprig der Weg dahin auch sein mag!