Impuls von Regionalbischof Friedrich Selter zu Karfreitag und Ostern

Nachricht 16. April 2025

"Vor dem Osterfest steht die Karwoche. Christinnen und Christen gedenken des Leidens und der Kreuzigung Jesu, bevor sie seine Auferstehung feiern.
Ein Blick auf die Kreuze im Dom St. Petrus und in der St. Marienkirche hilft, den Karfreitag besser zu verstehen. Im Dom St. Petrus zeigt das ältere Kreuz Jesus in aufrechter Haltung, mit nebeneinander genagelten Füßen und ausgebreiteten Armen, so, als ob er segnet. Bis etwa 1230 wurde Jesus auf diese Weise dargestellt: als einer, der schon am Kreuz über Leid und Tod triumphiert.
Anders das Kreuz in St. Marien. Hier ist der Einfluss des Franziskanerordens spürbar, der nach 1230 die Menschlichkeit und das Leiden Christi betonte. Jesus hängt mit verdrehtem Körper am Kreuz. Die Füße übereinander genagelt blickt er leidend und mitleidend zugleich auf die Gemeinde.
An Karfreitag geht es um beides: Jesus, der das Leid der Welt auf sich nimmt, und Christus, der vom Kreuz her segnet und Hoffnung auf ewiges Leben schenkt.
Wo Menschen von schwerem Leid betroffen sind, können sie am Karfreitag an Jesus denken, der ihr Leid teilt. An Ostern kann sie die Hoffnung trösten, dass selbst der Tod nicht das letzte Wort behalten wird.
Denn an Ostern feiern wir die Auferstehung Christi, den Sieg des Lebens über den Tod. Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen, denn Christus hat alles Trennende überwunden.
Ich lade herzlich zu den Gottesdiensten in dieser Zeit ein. Sie helfen uns, die tiefen Fragen des Lebens zu klären und mit Unbeantwortbarem zu leben."

Ihr Friedrich Selter
Regionalbischof für den Sprengel Osnabrück