Klangschatz erstrahlt in neuem Glanz

Nachricht 29. Oktober 2025

Restaurierung der historischen Haupt-Orgel in Venne erfolgreich abgeschlossen

Ein kurzer Moment der Stille ging diesem Augenblick voraus – dann erklang sie wieder: die historische Orgel der evangelisch-lutherischen Walburgiskirche in Venne. Nach einer aufwendigen Restaurierung ist das 1847 erbaute Instrument nun vollständig instandgesetzt und kann wieder in seiner ursprünglichen Klangpracht erlebt werden. 

Ermöglicht wurde die Restaurierung unter anderem durch eine Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) in Höhe von 42.000 Euro. Mit den Mitteln aus Berlin konnten dringend notwendige Sicherungs- und Sanierungsarbeiten umgesetzt werden, die den Fortbestand dieses bedeutenden Klangdenkmals sichern. Davon machte sich auch die Bundestagsabgeordnete Filiz Polat selbst vor Ort ein Bild – bei einem Termin mit Vertretern der Kirchengemeinde, des Kirchenkreises sowie den Orgelbauern und Sachverständigen.

Bewahrung eines kulturellen Erbes
Die Venner Orgel stammt aus der Werkstatt der Gebrüder Haupt aus Ostercappeln – einer der prägenden Orgelbauerfamilien Norddeutschlands. Sie verbindet barocke Tradition mit romantischer Klangvielfalt und beherbergt noch Pfeifenmaterial aus dem 17. Jahrhundert. Die Sanierung konzentrierte sich auf die Bekämpfung von Bleikorrosion am historischen Pfeifenwerk, die Beseitigung von Feuchteschäden im Untergehäuse sowie eine behutsame Nachintonation, um den originalen Klangcharakter zu bewahren.

Durchgeführt wurden die Arbeiten von der Orgelbauwerkstatt Cladders aus Badbergen, begleitet von den Orgelsachverständigen der Hannoverschen Landeskirche Martin Ehlbeck und Hartwig Brockes. Das Ergebnis: ein Instrument, das wieder in seiner ursprünglichen Farbigkeit erklingt – kraftvoll, transparent und zugleich warm im Ton.

Hartwig Brockes - Orgelsachverständiger der Hannoverschen Landeskirche:
"Die Orgel in Venne war vor der Restaurierung in einem sehr zwiespältigen Zustand. Zum einen war sie fast original erhalten, was eine riesige Besonderheit ist. Auf der anderen Seite war sie bedroht von Bleikorrosion und es tut einfach weh zu sehen, wie ein solches Instrument schlicht zu Staub zerfällt, zum Glück konnten wir das Ändern."

Filiz Polat (MdB):
"Musik, alte Musikinstrumente und Kirchen erzählen Geschichte – und gerade diese Kirche hat eine ganz besondere Orgel, die es aus meiner Sicht zu erhalten gilt. Hier wurde Geschichte geschrieben durch den Erhalt und durch das Engagement vieler Menschen."

Teil einer einzigartigen Orgellandschaft
Die Orgel in Venne ist mehr als ein Einzeldenkmal – sie bildet gemeinsam mit den Instrumenten in Vörden (1852) und Hunteburg (1859) ein außergewöhnliches Ensemble des norddeutschen Orgelbaus. Zusammen sollen sie künftig im Rahmen des Projekts „Historische Orgelroute Venner Moor“ erlebbar gemacht werden.

Superintendent Joachim G. Cierpka - Ev.-luth. Kirchenkreis Bramsche :
„Der Klang der Venner Orgel ist Teil unserer geistlichen und kulturellen Identität. Dass dieses Instrument nun wieder erklingt, verdanken wir einem super Zusammenspiel von staatlicher Förderung, handwerklicher Präzision und ehrenamtlichem Engagement der Gemeinde.“

Jakob Cladders - Mitarbeiter der Orgelbaufirma Cladders aus Badbergen:
„Unser Ziel war es, den Originalklang bestmöglich zu erhalten. Jede Pfeife erzählt hier Geschichte – von 1670 bis heute.“

Ein lebendiges Denkmal
Künftig wird die restaurierte Orgel wieder regelmäßig in Gottesdiensten und Konzerten erklingen. Zudem sind musikpädagogische Veranstaltungen und kulturhistorische Führungen geplant, um die Orgel als erlebbares Kulturgut stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.