50 Jahre Partnerschaft zwischen Kirchenkreisen in Stadt und Region Osnabrück und Kirchenkreisen aus Südafrika

13. Juni 2023

„So there is Hope. That’s it.“

Das Jubiläum der Partnerschaftsarbeit zwischen den Kirchenkreisen in Stadt und Landkreis Osnabrück und aus Südafrika fiel wegen Corona aus – jetzt wird es zum regionalen Ökumenischen Kirchentag (OEKT) „Wege des Friedens 2023“  nach geholt, gemeinsam vorbereitet und gefeiert mit allen drei Kirchenkreisen Melle-Georgsmarienhütte, Osnabrück und Bramsche. Die Idee entstand im gemeinsamen Partnerschaftsausschuss der drei Kirchenkreise, die auch am OEKT beteiligt sind. „Wir freuen uns sehr über den Besuch unserer Partner:innen aus Südafrika (19 Gäste sind angereist)“, betonen Wera Oltmanns (KK Melle-GMHütte) und Volker Wallrabenstein (KK Osnabrück), die zusammen mit Susanne Stork (KK Bramsche) die Partnerschaftsarbeit in den Kirchenkreisen koordinieren. „Wir feiern in diesem Jahr 375 Jahre Westfälischen Frieden in unserer Region und finden, dass das ein schöner Anlass ist, Delegierte aus unseren südafrikanischen Partner-Kirchenkreisen Umfolozi, Umgeni, Durban und Umvoti einzuladen. Wir wollen gemeinsam dieses Jubiläum und unsere Partnerschaften feiern, die vor 50 Jahren in Melle-Oldendorf begannen. Wir alle wissen aus guter, eigener Erfahrung, dass Partnerschaft von Begegnung lebt“. Und das Programm verheißt viele verschiedene schöne Anlässe für Begegnung.

Ein erster waren die Andacht, ein fröhlicher, klangvoller Auftritt für die Mittagsgäste im Wohnstift Westerberg und das anschließende gemeinsame Mittagessen dort auf Einladung von Regionalbischof Friedrich Selter.  Er bezog sich in der Andacht auf das Motto des DEKT `Jetzt ist die Zeit – Hoffen. Machen´. Stark sei darin der Handlungsimpuls des „Machen“. Es sei Zeit, jetzt konkret für den Frieden, für Klimaschutz und für mehr Gerechtigkeit aktiv zu werden, so Selter. Die Hoffnung befähige dabei zum „Machen“ und sie trage durch Rückschläge und Hemmnisse hindurch.  Happy Mzila , Vorsitzende das Partnerschaftsausschusses aus dem Kirchenkreis Umngeni, formulierte es so:  If we have God with us and within us everything is possible. So there is Hope. That’s it.

Um „Machen“ geht es bei den Partnerschaftsprojekten der drei Kirchenkreise. Die Devise lautet: ‚einfach, direkt und was wirklich gebraucht wird‘. Die Partnerschaftsarbeit hat in jedem Kirchenkreis eigene Schwerpunkte. Bildung aber spielt überall eine große Rolle. Sie ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben, sind sich die Partnerschaftsvertreterinnen und Vertreter einig. Durch einen Bildungsfonds werden Gemeinden vor Ort in Südafrika in unterstützt (mehr Infos untern https://www.bildungsfreun.de/), ein anderes Projekt ermöglicht eine tägliche warme Schulmahlzeit für 70 Aids-Waisen an einer Grundschule (mehr Infos unter https://www.kirchenkreis-osnabrueck.de/ueber-uns/partnerschaft-suedafrika)

Partnerschaft heute – one level communication

Das Verständnis von Partnerschaftsarbeit hat sich in den vergangenen 50 Jahren deutlich gewandelt. Eckhard Eilers aus Melle hat den Beginn der Partnerschaftsarbeit als Jugendlicher und Teilnehmer der ersten von der Landeskirche organisierten Jugendbegegnung kennengelernt und viele Jahre im Partnerschaftsausschuss mitgewirkt. Heute ist er vor allem mit der Kamera unterwegs. Die Frage, wie man Partnerschaftsarbeit vom Missionsgedanken ablösen kann, begleitet ihn immer noch. „Wir müssen weg vom ´wir wissen es besser` hin zu ´wie können wir uns gegenseitig helfen, von unseren Schwächen erzählen und gemeinsam nach Lösungen suchen`“.

Wie das aussehen kann, zeigt ein kurzes Gespräch mit Happy Mzila. Sie ist für den  Kirchenkreis Umngeni die Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses und für sie ist Partnerschaft „one level communication“ und „one level communication is LOVE“. Und die Liebe sei Gott  - in uns , um uns, mit uns.

Für Agrippa Ntombela, Kirchenkreis Umfolozi ist  Partnerschaft die Verständigung und Beziehung zwischen Nationen mit dem Blick auf Gottes Wort. Wenn wir über Christentum sprechen, sprechen wir über das Gleiche in Deutschland und Südafrika. Das helfe dabei, sich gegenseitig zu verstehen und in den jeweiligen Schwächen zu unterstützen – im christlichen Geist.

Das Partnerschaftsmodell bringe Menschen und Kontinente zusammen. Man erfahre voneinander, wie wir unseren Christlichen Glauben in unterschiedlichen Teilen der Welt leben, betonen Jabulani Thembani, Kirchenkreis Umvoti  und  Steven Chonco, Kirchenkreis Durban.

Wie unterschiedlich man seinen Glauben leben kann, hat Wera Oltmanns bei einer Reise des Kirchenkreises 2019 nach Südafrika erfahren und sich „anstecken“ lassen. Gottesdienst ohne durchgetaktete Zeiten, das habe sie besonders fasziniert und die Möglichkeit zum kulturellen Austausch und Lernen. Wera Oltmanns ist jetzt Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses im KK Melle/GMHütte.

Für Volker Wallrabenstein, Vorsitzender des Partnerschaftsausschusses im Kirchenkreis Osnabrück, tragen die vielen freundschaftliche Beziehungen, die im Laufe der Jahre gewachsen sind, die Partnerschaft mit Südafrika. Gegenseitige Besuche, Begegnung, der direkte Kontakt auf Augenhöhe - das alles sei für eine lebendige Partnerschaft wichtig. „Und wir ruhen uns nicht aus auf dem, was wir bisher gemacht haben.“  Analysieren, gemeinsam überlegen, wie die Partnerschaft sich weiter entwickeln könne – auch das gehöre dazu.

Im Rahmen des OEKT gibt es weitere Veranstaltungen in den jeweiligen Kirchenkreisen und  immer wieder auch gemeinsame Auftritte.

Am Donnerstag, 15. Juni, 19 Uhr in der St.-Marien-Kirche findet eine Podiumsdiskussion über Erfahrungen auf dem Weg zu Gerechtigkeit und Frieden statt. Dazu gehört auch die Arbeit der Wahrheits- und Versöhnungskonferenz in Südafrika und die Frage: „Gibt es Versöhnung ohne Wiedergutmachung?“. Im Gespräch mit Bischof Myaka und anderen internationalen Teilnehmer*innen werden Erfahrungen auf dem Weg zu Gerechtigkeit und Frieden diskutiert. https://www.oekt-os-2023.de/aktuelles/gegen-das-ewige-vergessen

Am Samstag, 17. Juni, wirken die Gäste von 14:30 bis 16 Uhr bei der Veranstaltung in St. Johann mit zum Thema „Gerecht – Frieden durch Teilhabe“. https://www.oekt-os-2023.de/programm/samstag/themenort-10

Schönes Projekt: Der gemeinsame Projektchor

Seit ihrer Ankunft am 5. Juni proben die Gäste der drei Kirchenkreise aus Südafrika vormittags gemeinsam als Chor in der Bonnuskirche für einen Auftritt u.a. in der Bonnuskirche am Montag, 19. Juni, 19 Uhr. Dann singen dort der Projektchor aus Südafrika, der Osnabrücker Afrika-Gospelchor „Njabulo“ und der Posaunenchor der Bonnusgemeinde gemeinsam. Über eine spontane und starke erste Hörprobe konnten sich Mitarbeitende und die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnstiftes am Westerberg während des Mittagessens schon mal freuen.

 

Die befragten Personen waren jeweils die Vorsitzenden der Partnerschaftsausschüsse der Kirchenkreise aus Südafrika.

Happy Mzila, Kirchenkreis Umngeni (Partnerschaft mit KK und einzelnen Kirchengemeinden in den KK Melle-GMHütte und Bramsche (ursprünglich Partnerschaft mit dem damaligen KK Melle-Wittlage))

Agrippa Ntombela, Kirchenkreis Umfolozi (Partnerschaft KK Osnabrück, nur auf Kirchenkreisebene)

Jabulani Thembani, Kirchenkreis Umvoti (Partnerschaft mit KK und einzelnen Kirchengemeinden des KK Melle-GMHütte (ursprünglich mit dem damaligen KK Georgsmarienhütte))

Steven Chonco, Kirchenkreis Durban (Partnerschaft mit KK und einzelnen Kirchengemeinden in den KK Melle-GMHütte und Bramsche (ursprünglich Partnerschaft mit dem damaligen KK Melle-Wittlage))